Der KNX-Bus machte den Weg frei für das Smart Home
Der KNX-Bus basierte auf einer Initiative der EG zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und Herbeiführung von Impulsen für eine zukunftsfähige Entwicklung. Zwar war das Smart Home noch nicht erfunden, sehr wohl gab es aber bereits Möglichkeiten der Hausautomation und die Erkenntnis, dass sich dieser Prozess in naher Zukunft immens beschleunigen wird. Die europäischen Institutionen, die diese Pionierarbeit leisteten, hießen EIB, BatiBus und EHS.
Die Grundidee für den KNX-Bus war somit die Schaffung eines Standards, den wie Autobahnen alle Teilnehmer nutzen konnten. Vermieden werden sollte also das Problem, dass jeder Anbieter sein eigenes Süppchen kocht bzw. eigene Systeme schafft, die nur innerhalb dieses Systems, das heißt proprietär, nutzbar und erweiterungsfähig sind. Die zahlreichen Bremsklötze hätten den technologischen Fortschritt massiv behindert. So wurde hingegen der Weg frei für das Smart Home KNX.
Die Funktionsweise des KNX-Busses
Der KNX-Bus sollte also offen und für alle Systeme anschlussfähig sein. Dass er auch noch leistungsfähig sein musste, versteht sich von selbst. Zur Bewerkstelligung der Leistungsfähigkeit wurde das 230-Volt-Stromnetz durch ein paralleles digitales Netz ergänzt. Die einzelnen Komponenten konnten sich dadurch miteinander vernetzen und mithilfe von Sensoren und Aktoren kommunizieren. Der Austausch erfolgte über Bus-Telegramme, die von der Engineer Tool Software (ETS) eingestellt werden. Die Steuerung geschieht zentral über Server mit allen Möglichkeiten für Planung, Konfiguration, Parametrierung und Diagnose. Zudem ist das Tool via Apps erweiterbar. Es liegt am Kunden, ob er die Bus-Leitungen kabelgebunden über Ethernet, Powerline und Twisted-Pair oder kabellos herstellt.
Die Vorteile von KNX
KNX ist ein robustes, verlässliches und solides System, das in den Dekaden seiner Entstehung stetig weiterentwickelt wurde. Dies bedingt die Gewissheit, in ein sicheres, ausbaufähiges System mit Zukunft zu investieren. Immer wird der Anspruch einer Offenheit für andere Systeme deutlich, der bei der Erfindung Pate gestanden hat. So verfügen KNX-Systeme über zahlreiche Schnittstellen, die sie mit anderen IoT-Standards wie Apple Homekit und DALI kompatibel machen. Der KNX-Fundus ist zudem der reichhaltigste aller Systeme: Etwa 450 Unternehmer bieten ca. 8.000 zertifizierte KNX-Geräte an, sodass sich jeder Kunde gemäß seinen Ansprüchen und Bedürfnissen sein individuelles Smart Home auf Grundlage von KNX zusammenbasteln kann. Mit einem einzigen Tool, dem ETS, können Kunden sämtliche Geräte steuern.
Aufgrund seiner langen Geschichte und überragenden Bedeutung für das Smart Home haben sich zudem ganze Geschäftszweige auf diesen Anschluss spezialisiert. Das bedeutet, dass man als Kunde immer schnell einen Berater, Techniker und Anbieter findet. KNX gilt aufgrund seiner intuitiven Zentralsteuerung als einsteigerfreundlich. Mit KNXready stellt der Anbieter sogar zwei Einsteigerpakete zur Verfügung. Ein weiterer Vorteil von KNX besteht darin, dass viele Architekten diesen Standard bereits in den Neubau eingebaut haben, sodass sich der Käufer quasi in ein gemachtes Nest legen kann.
Die Nachteile von KNX
KNX wird komplett ins Haus verbaut, sodass es sehr schwer bis unmöglich ist, das System bei einem Umzug wieder mitzunehmen. Der Stromverbrauch ist leicht höher als bei anderen IoT-Systemen und die Datenverarbeitung geschieht zwar zuverlässig, aber relativ langsam. So werden mit dem KNX-Bus nur 25 digitale Telegramme pro Minute weitergeleitet. Wer an ressourcenintensiven Smart Home Anwendungen wie facettenreiche Lichtsysteme und Home-Entertainmentanwendungen auf Heimkinostandard interessiert ist, benötigt unter Umständen die Hilfe von Drittanbietern. Diese sind allerdings, wie beschrieben, in der Regel mit dem KNX-System kompatibel. Die einzelnen KNX-Komponenten gelten zudem als recht teuer und die Sicherheit muss auf höherer Ebene wie durch eine IP-Verschlüsselung erfolgen.